Zur Erinnerungskultur gehört auch die alljährliche Totenehrung auf dem Waldfriedhof in Halbe zum Totensonntag. Die alten Grabsteine, die die Toten des Lagers Ketschendorf als unbekannte Kriegstote vom April 1945 auswiesen, wurden entfernt. Ein neuer Gedenkstein enthüllt seit dieser Zeit die ganze Wahrheit über ihr Sterben.
Lange Jahre wusste man jedoch nur, dass die Toten aus dem Internierungslager Ketschendorf in Halbe in 26 Sammelgräbern ruhen. Die Anonymität der Toten zu beenden, ihnen ihre Namen wiederzugeben, dies wurde zu einer leidenschaftlichen Aufgabe der Initiativgruppe. Mit Unterstützung des Suchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes ermittelten Vorstand und Mitglieder aus den Totenlisten und dem Lagerjournal die Namen der in dem Lager Umgekommenen. Nach deren Rückübersetzung aus dem Russischen waren viel Mühe und Sorgfalt aufzubringen, um zu einer korrekten deutschen Schreibweise zu gelangen.
Beispiel: Aus dem Namen Thierbach wurde das russische Тирбач also Tirbach, nach Kyrillischem Alphabet ohne h und e.
Die Herstellung von 49 Steintafeln, in die die Namen der 4.620 Toten eingraviert wurden, übernahm der Volkbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Sie wurden auf dem Grabfeld IX niedergelegt. Am 8. Mai 2004 wurden in einer bewegenden Feierstunde, im Beisein von mehreren Hundert Menschen
und hohen Würdenträgern aus Kirche, Staat und Gesellschaft, die Namentafeln eingeweiht und durch den Bischof der evangelischen Kirche eingesegnet. Für die Initiativgruppe war es der krönende Abschluss einer Arbeit der Versöhnung.
Die Arbeit der Initiativgruppe des Internierungslagers Ketschendorf e.V. wurde durch den Bundespräsidenten mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande gewürdigt an die Gründungsvorsitzende Waltraut Marschhausen und ihren Mann Günther, ehemaliges Vorstandsmitglied und an den Vorsitzenden der Initiativgruppe seit 1996, Reinhold Rösner.